Köstenbaumgasse 17

Aus Baugeschichte

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47° 3' 42.08" N, 15° 25' 43.46" E


Köstenbaum-Mühle, sie war die ehemalige "Kaisermühle"

Urkunden des Jahres 1487 nach hat diese Mühle schon damals bestanden. Am 2. März dieses Jahres berichten mehrere Müller über die Absicht, auf der Tratten einen neuen Mühlgang zu graben: Niklas Linser auff unsers allergenedigisten Herrn des römischen Kaiser etc. Mul gesessen, ich Wolffgang Silberpawr auf Herrn Jörgen von Weissenegk Mul gesessen, ich Vlreich Weitzer, ich Andre Mullner und ich Andre Hofer, all drey auff des Andreen Giebinger Mulen gesessen .... Da die genannten Mühlenbesitzer bekannt sind, muss geschlossen werden, dass es der Niklas Linser war, der die Köstenbaummühle in Pacht hatte - war es damals etwa die sogenannte - und bisher nicht lokalisierbare - "Kaisermühle"?

Klärung: Nach dem Habsburgerurbar zinste um 1290 der Grazer Bürger Volkmar von einer Mühle. Da Volkmar auch in Zusammenhang mit „Superiori Tobel“ (Ober-Tobel) genannt wird, ist anzunehmen, dass diese Mühle im Bereich von Rössel- oder Köstenbaummühle lag!? Zahn, ONB, meint, dass hier die beiden Grazer Vorstädte Gries und Karlau gemeint sind; ein "Oberhoff zu Nider Tobl", 1492 II 8 genannt, stand möglicherweise an Stelle des späteren Jagdschlosses? Der Bürger Sindram (Sohn Volkmars?) besitzt ausgedehnte Wassernutzungsrechte im Stadtgebiet, wovon er 3 Mark (480 d) ins Urbar Herzog Albrechts I. zinst (1309 X 14). Beide Notizen sprechen dafür, dass es sich hier schon um die „Kaisermühle“ handelt.

Die Bestätigung dieser Vermutung ist eine Eggenberger Urkunde aus dem Jahr 1622. Damals kaufte Graf S. v. Trautmannsdorf von Kaiser Ferdinand II. die alte Mühlschlagmühle (Schätzwert 600 Gulden). Dass der Trautmannsdorfische Besitz hier lag, wird wiederum 1677 bestätigt, wo Graf J. Leslie als Besitzer des späteren Altersheim-Areals verbürgt ist und als Anrainer die Karlauer Landstraße und Trautmannsdorfer, "jetzt Eibiswalder Garten".

Trauttmannsdorfer, Eibiswalder, Rusterholzer und andere bedeutende Namen scheinen in der langen Liste der Besitzer auf, in die sich 1844 das Bäcker-Mühlkonsortium eintrug. 1894 brannte die Anlage fast zur Gänze ab, wenig später folgte ein umfangreicher Neu- bzw. Umbau, der als Produktionsstätte der Fahrradwerke der Dürkopp & Puch Co.

(Nach Popelka, 1936; ÖKT 1984; Laukhardt, Mühlgang).

Zuletzt diente die Turbine nur mehr der Energieversorgung der 2014 ebenfalls stillgelegten Rösselmühle in der Oeverseegasse 1.

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