Liebenauer Hauptstraße 91
Österreich » Steiermark » Graz » 8041
47° 2' 21.29" N, 15° 27' 38.18" E
"Villa Liebenau"
Die bei Lang falsch zitierte Bragerhof ist also in Wirklichkeit identisch mit der "Villa Liebenau". Im Gebäude war in der zweiten Hälfte des 19. Jh. ein sehr gut besuchtes, vornehmes Etablissement untergebracht, in dem Bälle stattfanden und alle vierzehn Tage „Freimusik gegeben wurde“ (siehe Annonce). Nach einem Zwischenbesitz des Gottfried Fabian erkaufte Arnold Plankensteiner das Anwesen von diesem im Juni 1858 um 12.000 Gulden. Die spätbiedermeierliche Fassade zur Straße weist ein Frontispiz (Dreiecksgiebel) und ein schmiedeeisernes Balkongitter mit einem Blumenmotiv mit den Initialen "AP" auf, das auf den neuen Besitzer hinweist. Arnold Plankensteiner, Landwirt und Politiker (geboren in St. Veit i. d. Gegend 1824, gestorben in Liebenau 1878), studierte an der Universität Graz Jus und bewirtschaftete dann bis 1856 den ererbten Gutsbesitz Pichlschloß bei Neumarkt. 1856 errichtete er in Liebenau einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb und versorgte u. a. die Stadt Graz mit Milch. Er war auch Landtags- und Reichsratsabgeordneter. Nach dem Scheitern der landwirtschaftlichen Unternehmungen von Plankensteiner wird 1892 hier die Dampfbäckerei "Lochs & Fischer" genannt, die erst 1931 Konkurs anmelden musste. Aber noch 1938 betrieb die Steiermärkische Sparkasse hier eine Brotfabrik. An der gleichen Adresse wird seit den 1920er Jahren auch die Konservenfabrik J. Sekyra und Sohn genannt, die noch gegen 1950 rund 40 Arbeiter beschäftigte. Bis Ende der 1950er Jahre war dann im Hauptgebäude die Liebenauer Post untergebracht. Das Steiermärkische Landesarchiv besitzt ein Bild von der Villa Liebenau, deren Aussehen sich bis heute kaum geändert hat.
(Nach: Grundbuch Liebenau; Lang, Liebenau; DEHIO 1979; Bezirksbroschüre; Biograph. Lexikon)
comments
Der schöne Bau wurde 2017 vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt! Wir freuen uns. Laukhardt (Diskussion) 22:03, 19. Okt. 2017 (CEST)
Zu Beginn des Jahres 2018 ist zu erkennen, dass die Sanierung des denkmalgeschützten Baues nun kurz vor der Fertigstellung steht. Ausnahmsweise hat das Denkmalamt auch den gewohnten Gelb-Ton zugelassen. Wir freuen uns und sagen danke! Der Zubau hebt sich - vielleicht überdeutlich - vom Altbestand ab.
Laukhardt (Diskussion) 17:49, 2. Jan. 2019 (CET)