Körblergasse 15

Aus Baugeschichte

Ein zu wenig bekanntes Baujuwel der Grazer Architektur der 1950er Jahre befindet sich an der Ecke Humboldtstraße-Körblergasse. Der in Graz tätige Architekturprofessor Anselm Wagner zählt u.a. dieses Gebäude zu jenen qualitätsvollen Bauten der Nachkriegsmoderne, die es verdient hätten, unter Denkmalschutz gestellt zu sein.

Tatsächlich besitzt dieses 1957 entworfene Wohnhaus eine besondere Leichtigkeit der Konstruktion und setzt, so Wagner, einen bedeutenden modernistischen Akzent in der historischen Blockrandverbauung, in die sich jedoch perfekt einfügt. Auffällig ist der elegante Schwung, in dem sich das schuppenartige, 9-geschossige Wohngebäude in die Kurve legt. Die Balkone verstärken in ihrer durchgehenden Biegung die Anpassung an den Straßenverlauf.

Das städtebaulich prägnante und raffinierte Konzept (so Anselm Wagner) der Architekten der Theodor Culk und Heinrich Gottwald kommt in dieser Form kein weiteres Mal in Graz vor. Das Gebäude wurde 1961 von Viktor Reiter um 2 Penthousegeschosse ergänzt, die bis 1964 fertiggestellt waren. Die aufgesetzten Penthousestockwerke besitzen gegenüber dem restlichen Gebäude eine geringere gestalterische Spannung und treten optisch in den Hintergrund, wodurch die wahre Höhe des Gebäudes weniger markant zum Ausdruck kommt. Im Rahmen eines Projektes der TU Graz hat 2021 die Architekturstudentin Cornelia Ott an Recherchen zur Baugeschichte des Hauses gearbeitet. Sie musste allerdings feststellen, dass sich weder über die Architekten, noch zu Details der Baugeschichte, etwas Wesentliches nachvollziehen lässt. Die Baugeschichte der Nachkriegszeit gilt als allgemeinen schlecht dokumentiert. (Quelle: „SOS Grazer Schule“, Hrsg. Anselm Wagner und Sophia Walk, Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften , Technische Universität Graz, 2021)

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