Triester Straße 287

Aus Baugeschichte

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47° 2' 6.25" N, 15° 25' 52.82" E


Villa Schreiner - und ihr trauriges Schicksal

Die an der vierspurigen Ausfallsstraße gegenüber dem Versandhaus "Neckermann" versteckt gelegene Villenanlage wurde laut Inschrift über dem Eingang im Jahre 1908 erbaut. Das Wappenspruch "Treu wahr und fest" deutet auf das deutsche Kaiserreich (Wahlspruch der Hohenstaufen) hin, doch scheint im Hintergrund der österreichische Doppeladler zu sehen. Als Erbauer der Villa können wir Franz Schreiner den Jüngeren, den damaligen Inhaber der Puntigamer Brauerei annehmen. Im Jahre 1908 hatte die "Erste Grazer Aktien-Brauerei", vormals Franz Schreiner & Söhne, ein neues Statut erhalten. 1896 war Schreiner als Handelskammerpräsident zusammen mit Bürgermeister Portugall in der Stadt Graz politisch äußerst aktiv gewesen.

Das Objekt macht einen stark vernachlässigten Eindruck. Türen und Fenster sind verrammelt. Das Grundstück gehörte der GBG der Stadt Graz. Die Hoffnung, dass bei einer Verwertung des Grundstücks auf die Erhaltung dieser Villa geachtet werden würde, wird sich wohl nicht erfüllten, denn die Liegenschaft wurde - wie uns jetzt erst bekannt wurde - bereits im Juni 2012 über eine Option verkauft. Es bleibt zu hoffen, dass der hier nötige Bebauungsplan auf das erhaltenswerte Gebäude Rücksicht nehmen wird. Ist der im November 2012 ausgebrochene Brand, der einen Teil des Gebäudes zerstört hat, wirklich nur ein Zufall gewesen? Inzwischen ist durchgesickert, dass hier 500 Wohnungen entstehen sollen, von Villa und Park wird wohl nichts übrig bleiben. Wieder wird ein Stück Erinnerung an Grazer Industriegeschichte ausgelöscht werden.

Im April 2013 wurde nun das Bundesdenkmalamt ersucht, das Gebäude wegen Gefahr im Verzug unter Schutz zu stellen. Es kam keine Antwort!

Im Juni 2013 wird nun dem besorgten Altstadtfreund quasi ins Gesicht gespuckt. Auf einem Transparent brüstet sich die Firma Pongratz ihrer Abriss-Fähigkeiten bei erhaltenswerten Objekten (die sie bereits vor 10 Jahren beim Kommodhaus unter Beweis stellen durfte) und ein Immobilienentwickler kündigt an: "Wir schaffen Platz für die Zukunft"! Wenn das die Zukunft von Graz ist, dann möchte man lieber nicht länger hier bleiben. Außer man ist "reicher als reich", dann könnte man die schöne alte Villa und den umgebenden Park noch retten ....

Dem Info-Portal der Stadt Graz entnimmt man nun am 19.7.2013 die Nachricht, wie das künftige Mega-Projekt mit 800 Wohnungen und 2000 Einwohnern aussehen wird. Alle "Player" stellen sich stolz damit zur Schau, Werle verkündet: "Puntigam wird urban": http://www.graz.at/cms/beitrag/10216686/1618648/

Am 22. Jul 2013 erreicht uns folgendes trauriges Mail der ehemaligen Hausbesitzer mit zwei Fotos: "Mit 12. Juli 2013…ist unser 105 Jahre altes Haus „Geschichte“ … und wurde dem Erdboden gleich gemacht… leider musste es „Platz machen für die Zukunft“ … es war einfach nur bewegend …. mitanzusehen… wie ein Bagger … innerhalb von 5 Tagen unser Elternhaus… mit all seiner Geschichte niederreißt… Traurige Grüße ..."

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Das Objekt macht einen stark vernachlässigten Eindruck. Türen und Fenster sind verrammelt. Das Grundstück gehörte der GBG der Stadt Graz. Die Hoffnung, dass bei einer Verwertung des Grundstücks auf die Erhaltung dieser Villa geachtet werden würde, wird sich wohl nicht erfüllten, denn die Liegenschaft wurde - wie uns jetzt erst bekannt wurde - bereits im Juni 2012 über eine Option verkauft. Es bleibt zu hoffen, dass der hier nötige Bebauungsplan auf das erhaltenswerte Gebäude Rücksicht nehmen wird.

Ist der im November 2012 ausgebrochene Brand, der einen Teil des Gebäudes zerstört hat, wirklich nur ein Zufall gewesen? Inzwischen ist durchgesickert, dass hier 500 Wohnungen entstehen sollen, von Villa und Park wird wohl nichts übrig bleiben. Wieder wird ein Stück Erinnerung an Grazer Industriegeschichte ausgelöscht werden.

Im April 2013 wurde nun das Bundesdenkmalamt ersucht, das Gebäude wegen Gefahr im Verzug unter Schutz zu stellen. Laukhardt 10:13, 17. Mai 2013 (CEST)

Im Juni 2013 wird nun dem besorgten Altstadtfreund quasi ins Gesicht gespuckt. Auf einem Transparent brüstet sich die Firma Pongratz ihrer Abriss-Fähigkeiten bei erhaltenswerten Objekten (die sie bereits vor 10 Jahren beim Kommodhaus unter Beweis stellen durfte)und ein Immobilienentwickler kündigt an: "Wir schaffen Platz für die Zukunft"! Wenn das die Zukunft von Graz ist, dann möchte man lieber nicht länger hier bleiben. Außer man ist "reicher als reich", dann könnte man die schöne alte Villa und den umgebenden Park noch retten .... Laukhardt 17:46, 22. Jun. 2013 (CEST) Am 26.6.2013 erreichte uns die Antwort aus dem Büro von Stadträtin Kahr: Es gibt einen Abbruchbescheid und die Villa ist lt. Denkmalamt nicht schützenswert.

Laukhardt 14:42, 27. Jun. 2013 (CEST)

Einzelnachweise

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