Grabenstraße 136

Aus Baugeschichte

Österreich » Steiermark » Graz » 8010



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47° 5' 24.25" N, 15° 25' 54.26" E


Hüttenbrenner-Haus

Dreigeschossiger Gründerzeitbau, der Hauptbau in Ausrichtung Südwest-Nordost, der Süd-Flügel mit Dreiecksgiebel. Es stand im 19. Jh. im Besitz der Familie Hüttenbrenner. Hier wird schon 1590 ein Weingarten erwähnt. Die Überlieferung besagt, dass Franz Schubert hier 1827 zu Gast war und auch auf der über dem Haus liegenden Anhöhe, beim sogenannten "Salettl" (damals in anderer Form als heute), schöne Stunden verbrachte und hier auch das Lied "Der Wegweiser" komponiert haben soll. Walter von Semetkowski erwähnt in seinem Graz-Führer unter der Adresse Grabenstraße 136 eine „Schubert-Gedenkstätte“. Dabei bleibt offen, ob damit tatsächlich ein Museum gemeint war oder einfach ein Gedächtnisort, möglicherweise unter Bezugnahme auf den bekannten Roman von Rudolf Hans Bartsch. Einer der späteren Besitzer des Hauses um 1900, der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Hans von Weis-Ostborn, wird in der Schubert-Literatur als Verwandter und Schüler Anselms Hüttenbrenner, sowie als Besitzer einer inzwischen verschollenen Original-Partitur des Komponisten genannt. Der Schubert-Kenner Otto Erich Deutsch erwähnt in seinem Aufsatz (1907) „Schuberts Aufenthalt in Graz 1827“, dass die spätere Hauseigentümerin, Frau Karoline Weis-Ostborn (eine geb. Hüttenbrenner), sich erinnerte, dass Schubert mit Andreas Hüttenbrenner Kontakt hatte.


(Nach: Rudolf Hans Bartsch, Schwammerl; Semetkowski, Stadtführer; Richard Heuberger, Franz Schubert; Hans Pirchegger, Häuserbuch Ost; W. Suppan, Schubert-Autographe; Gert Janusch)


Kommentare

Dieses schöne Wohngebäude an einer markanten Stelle der Grabenstraße, nämlich am Übergang zu den Bauten des Karmeliterklosters, ist in keinem sehr gepflegten Zustand, wie offen stehende Fenster beweisen. Der Karmelitenkonvent als Eigentümer möchte offensichtlich das Objekt verwerten. Auch wenn sich die Anwesenheit Schuberts hier nicht eindeutig dokumentieren lässt, und dem jetzigen Bau auch nicht stattgefunden haben kann, erinnert sich der Kommentator sehr wohl an eine blecheren Gedenktafel an der Hausfassade). Das Gebäude sollte unbedingt in seiner jetzigen Form erhalten werden.

Wie gefährdet das Gebäude ist, zeigen zwei Brände im Jahre 2013, die offenbar durch Obdachlose gelegt worden sind. Laukhardt (Diskussion) 11:08, 27. Jan. 2014 (CET)

Hierzu eine Frage/Bemerkung (auch als Test der Editierfuktion, es ist meine erste Bearbeitung hier...): Woher die die Sicherheit, dass Schubert nicht den jetzigen Bau besucht haben kann? Freilich habe ich die im Artikel genannte Literatur nicht vorliegen, stilistisch wäre die Fassade des Hauses für mein laienhaftes Auge aber doch durchaus passend für die fragliche Zeit von 1827? Als prominenter Vergleich: das Florstöckl in Baden (1816/17). In Graz und etwas jünger z.B. die Westfassade des Reiner Hofes und die Fassade der Mohrenapotheke (offenbar beide Hauberisser, 1830er). Der etagenweise Wechsel zwischen einfachen, rechteckigen und recht schlanken Fenster mit halbrunder Oberlichte (bei den beiden Grazer Vergleichsbeispielen nur in der Fassade angedeutet, da gehören die Fenster wohl zur älteren Substanz), der klassizistische Giebel... Ist es denn auszuschließen? Im übrigen ist der Zustand ja nach wie vor bedauernswert, außer sehr sporadischen Mähtätigkeit scheint sich trotz der Rodung 2020 nichts um das Haus zu tun...Es wäre, wie so oft, eine Schande!--Schreckgespenst (Diskussion) 23:09, 7. Okt. 2022 (CEST)

Einzelnachweise

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